Allgemein, Deutschland, Sachsen

3 Tage in der Sächsischen Schweiz

24. April 2019

Ich spüre immer noch die vielen und unendlich scheinenden Treppen auf dem Weg hoch zur Bastei. Zweimal durften wir diese Sonder-Sporteinlage in den letzten 2 Tagen absolvieren – denn Ostern haben wir dieses Jahr im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges, der Sächsischen Schweiz, verbracht. Stilecht auf der Bastei.

Anfahrt in die Sächsische Schweiz

Mit der Bahn

Von Berlin ist man in gut 2,5 Stunden mit dem EC, Richtung Prag, in Bad Schandau. Der Zug macht noch einen Halt in Dresden und dann sind wir auch schon da. Ich bin die Strecke in den letzten Wochen 2x gefahren und gerade zu Feiertagen lohnt es sich, in eine Sitzplatzreservierung zu investieren. Die Zugtickets, Hin- & Zurück, inkl. Reservierung haben im Super-Sparpreis knapp 100€ p.P. gekostet.
Alternativ kann man auch bis Pirna fahren, mit Umstieg in Dresden.

Mit dem Flixbus

Der Flixbus fährt für einen wirklich schmalen Taler ebenfalls bis nach Bad Schandau, dauert allerdings 3,5h oder bis nach Hohnstein, zum P&R der Bastei. Die Kosten beim Flixbus betragen für ein Wochenende, hin und zurück, inkl. Sitzplatzreservierung ca. 23€ (Angaben ohne Gewähr).

Übernachten in der Sächsischen Schweiz

An Pensionen, Hotels und Air B’n’B’s mangelt es in keinem der Orte. Über Ostern hieß es, dass bereits am Dienstag in der Karwoche kein einziges Bett mehr verfügbar war. Daher gilt vor allem für Feiertage diese nicht ganz so kurzfristig zu planen.

Hippe und stylische Unterkünfte sind die Ausnahme. Gediegen, traditionell und im Charme der 70er, eventuell noch 90er, muten die Einrichtungen und Ausstattungen in den Übernachtungs- und Speiselokalitäten an.

Eine Übernachtung der besonderen Art – Berghotel Bastei

Wir verbrachten 3 Nächte im Berghotel direkt auf der Bastei. In exponierter Lage ist man direkt mitten im Geschehen und kann im vorzüglichen Panoramarestaurant mit Blick über das Elbtal speisen.

Unterwegs in der Sächsischen Schweiz

Von A nach Z kommt man in der Hauptsaison mittels Bussen und Fähren. Mit dem Auto fährt man zwar bequem an sein Ziel, muss aber oftmals weit ins Hinterland zurückweichen, um eine Elbbrücke zu finden. Denn die sind ziemlich rar in der Gegend. Die Fähren, vornehmlich für Passagiere und Fahrräder, sind dagegen ziemlich flott und häufig unterwegs und auch das Busnetz ist gut ausgebaut. Es gibt einige Wanderbusse, die speziell die Wanderrouten abfahren.

Entlang der Elbe fährt auch die S-Bahn, die dir einzelnen Ort sehr schnell verbindet. Die Taktung ist hier allerdings nicht so häufig. Jetzt zu Ostern waren es alle 30 Minuten. Darauf kann man sich aber einstellen.

Wie kam die Sächsische Schweiz zu Ihrem Namen

Die satten Wälder, die schroffen Felsen, die endlichen Weiten und die sich durch das Tal schlängelnde Elbe inspirierten viele Künstler, darunter u.a. Casper David Friedrich und Wagner, zu romantischen und berühmten Werken. Auf dem berühmten Malerweg (112km) kann man bis heute, in 8 Etappen, die Wanderwege der Maler im 18. Jahrhundert nachempfinden.

Zwei Schweizer Künstler fühlten sich beim Anblick der Umgebung so sehr an Ihre Heimat erinnert, dass sie diese kurzerhand und zur besseren Unterscheidung in der Korrespondenz danach benannten: „Sächsische Schweiz“.

Orte in der Sächsischen Schweiz

Pirna – das Tor zur sächsischen Schweiz

Nur wenige Minuten von Dresden entfernt liegt Pirna, welches gemeinhin als das Einstiegstor zur sächsischen Schweiz bezeichnet wird. Hier befindet sich im Übrigen auch noch eine Brücke zur Überquerung der Elbe.

Pirna kann gut als Ausgangsort für diverse Wanderungen genutzt werden. Diese Mal haben wir Pirna nur vom Wasser aus gesehen, auf unserer Dampferschiffahrt entlang der Elbe.

Mit seiner wunderschön restaurierten Altstadt ist Pirna mit Sicherheit ein tolles Ausflugsziel. Ich werde es beim nächsten Mal erkunden

Stadt Wehlen – romantisches Elbstädtchen

Die ersten Felsen ragen auf und mit ihnen das kleine bunte Städtchen Wehlen direkt am Elbufer.

Perfekter Ausgangsort für die unzähligen Wandertouren in die Umgebung und mittels Rad- und Fußwanderwegen auch gut angebunden an alle kleineren und größeren Ortschaften an der Elbe, wie zum Beispiel an den nächsten Ort.

Kurort Rathen – Heimat der Bastei

Nicht mal eine Stunde läuft man vom Wehlen entlang der Elbe und kann schon vom Weiten die Basteibrücke und die Felsengruppe ausmachen, die die Bastei so weltberühmt gemacht haben.

In Rathen wohnen nicht einmal 500 Einwohner. 2002, bei der großen Elbflut wurden bis zu 90% des Ortes vernichtet. Aber die Rathener haben nicht klein bei gegeben und alles noch viel schöner wieder aufgebaut. Die Elbnähe ist Segen und Fluch zu gleich.

Neben der Bastei, ist hier noch die Felsenbühne beheimatet. In den Sommermonaten werde Klassiker wie z. B. Winnetou von Karl May oder moderne Musicals wie bspw. Hair aufgeführt.

Königstein – die berühmte Festung an der Elbe

Königstein ist eine der größeren Städte am Elbufer. Hier zieht die berühmte Festung Königstein tausende Besucher an, aber natürlich auch Wanderer, Camper und Aktivurlauber nutzen die tolle und zentrale Lage am Fluß.

Prossen – warum gibt es hier eine Fähranlegestelle?

Prossen ist ein Vorort von Bad Schandau und wir nähern uns langsam dem Ende der sächsischen Schweiz. Ausser über einen Fähranlegerplatz verfügt Prossen über keine weiteren, nennenswerten, direkten Sehenswürdigkeiten, ausser natürlich…den optimalen Ausgangspunkten für Wanderer ;-).

Bad Schandau – italienisches Flair in Sachsen

Ich war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht von Bad Schandau. Klar, eine beeindruckende Elbpromenade mit einem sehr berühmten Hotel. Die sächsische Schweiz diente schon als Filmkulisse für u.a. „Der Vorleser“ und „Ingloriuos Bastard“. Die Elbpromenade ist wirklich fantastisch und dank der langen Sonnenstunden fühlte ich mich wie and er italienischen Riviera.

Der Marktplatz ist erschreckend klein und winzig. Es gibt nur sehr wenige alte Straßenzüge und der historische Personenaufzug war kaputt. Gastronomisch orientierten wir uns an den Empfehlungen vieler Google-Nutzer, die vor der schlechten Qualität der Elb-Restaurant warnten und das Restaurant „Basler“ direkt am Makrtplatz, 2. Elbreihe sozusagen, empfahlen. Wir wurden dort sehr nett und unprätentiös sächsisch empfangen. Leider konnte das Essen nicht punkten und so kann ich auch erstmal kulinarisch hier nicht weiterhelfen.

Aktivitäten und Empfehlungen für die Sächsische Schweiz

Wir haben das lange Osterwochenende genutzt, um einen ersten Einblick zu erhalten. Wie immer hat sich gezeigt, dass man auch hier in der Gegend locker 2 Wochen (Aktiv-) Urlaub machen kann.

Wer aber nur 2,5 Tage Zeit hat und noch nie in der Sächsischen Schweiz war, dem kann ich folgende Aktivitäten ans Herz legen.

Bastei

Klar – wer nicht auf der Bastei war, der war nicht in der Sächsischen Schweiz! Neben der Festung Königstein, ist die Bastei das Wahrzeichen der Gegend und wirklich ein Meisterwerk. Wenn man bedenkt dass sie in über 200m Höhe erbaut wurde.

Verschiedene Plattformen bieten grandiose Ausblicke über das Elbtal und das Elbsandsteingebirge. Und natürlich auch auf die Basteibrücke.

Die Ruinen der Felsenburg Neurathen sind ebenfalls für einen kleinen Eintrittspreis zu besichtigen. Wer eine Kurkarte hat, diese hier unbedingt vorzeigen, dann entfällt der Eintrittspreis und das Erlebte gleich doppelt so schön ;-).

An traumhaften Tagen wie z. B. an diesem Ostern, kann es schon mal sein, dass bis zu 12.000 Besucher hier oben durchgeschleust werden. Dann ist es zwar vorbei mit der Idylle und den schönen Motiven – aber der Eindruck gigantischer Höhe bleibt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise für die Bastei

Um auf die Bastei zu kommen, brauch man keinen Eintritt zu berappen. Es gibt auch keine Öffnungszeiten.

Grundsätzlich könnte man also rund um die Uhr heraufkommen – aber das scheint der Weg zu verhindern. Von Rathen aus sind es einige hundert Stufen hinauf und der Weg ist nicht beleuchtet. Von der anderen Seite ist es möglich mit dem Auto bis fast nach oben zu kommen – hier muss man aber wirklich früh dran sein, um noch einen Parkplatz zu bekommen – oder der Bus shuttelt den Besucher nach oben oder man gönnt sich eine kleine sportliche Herausforderung und stemmt den Weg zu Fuß.

Dampferschifffahrt durch das Elbtal

Nach einem anstrengenden Wandertag gönnen wir uns einen Tag lang pures Nichtstun. Und lassen uns die Elbe flußab- und -aufwärts schiffen. Alle oben genannten Orte werden auf der Linie „Sächsische Schweiz“ angefahren, zusätzlich noch das Schloß Pillnitz, kurz hinter Pirna.

Von Mai – Ende Oktober 2019 gilt die Hauptsaison und die Schiffe fahren die Strecke öfter als 1x. Dann kann und sollte man die Gelegenheiten nutzen und an dem einen oder anderen Ort aussteigen und verweilen.

Elbabwärts (von Bad Schandau – Schloß Pillnitz) dauert die Fahrt 2,5h. Elbaufwärts fast 4h. Das Elbsandsteingebirge ist im Abschnitt Pirna – Bad Schandau am besten zu sehen. Eine Rundfahrt lohnt sich meiner Meinung nach nicht unbedingt.

Wandern – und einen Baum umarmen

Ich denke wer ins Elbsandsteingebirge kommt möchte Natur pur erleben. Und das kann man am Besten bei einer ausgedehnten Wandertour. Von leicht bis anstrengend, kurz bis lang gibt es alles im Wanderrepertoire. Wie oben schon einmal erwähnt sind An- und Abreisewege zu den Ausgangs- und Zielpunkten gut organisiert.

Da wir weder passionierte, noch erfahrene und schon gar nicht konditionell geübte Wanderer sind, bat ich unser Hotel um eine moderate Routenempfehlung. Ein bisschen Herausforderung wollte ich schon und natürlich auch was für die Fotolinse.

Hier kommt nun unsere Route im Detail:

Große Rundwanderung um die Bastei

  • Dauer: ca. 5 Stunden, mit Pausen haben wir gut 6h 45 gebraucht
  • Ausgangs- und Zielpunkt: Bastei, auch Rathen möglich (empfohlen)
  • Highlights:
    • Schwedenlöcher
    • Amselgrund
    • Hocksteinweg
    • Polzental
    • Wolfsschlucht
    • Füllhölzelweg

Routentipp

Für Wanderer unserer Kondition empfehle ich die Route unbedingt von Rathen aus Richtung Bastei zu machen. Das Schlimmste, nämlich der Aufstieg zur Bastei, ist dann gleich am Anfang geschafft. Alles andere ist dann mehr oder weniger einfach. Die vielen Treppen der Schwedenlöcher und Wolfsschlucht liegen dann abwärts vor Euch.

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