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Reisebibliothek: Bonita Avenue von Peter Buwalda

26. Juli 2016

Meine Bewertung: 4 Sterne

U1_978-3-498-00672-3.inddWorum geht es?
Dieses Buch habe ich gleich von zwei befreundeten Leseratten empfohlen bekommen. Anhand des Titels und des Covers freute ich mich auf eine entspannte Lektüre, die vielleicht in Südamerika spielt? Aber bereits beim Lesen des Intro wurde ich in die kalte Realität zurückgeholt. Schauplatz ist, das nicht wirklich spannende, Enschede in den Niederlanden. Einigen wahrscheinlich noch ein Begriff von dem verheerenden Feuerwerksfabrikunfall einige Jahre zuvor. Und genau dieser tragische Unfall ist der Beginn des Auseinanderdriften der bis dahin so perfekt scheinen Patchworkfamilie Sigerius. Die Geschichte wird abwechselnd in Rückblicken aus der Perspektive von Joni Sigerius, der älteren Stieftochter, ihrem damaligen Freund Aaron und Siem Sigerius, dem Stiefvater, einem angesehen Mathematikgenie, Rektor der hiesigen Universität und fast Olympionike im Ringen, erzählt. Wie schon gesagt, Schritt für Schritt bröckelt das heile Familienglück der Sigerius und der Leser erfährt kapitelweise von den Leichen im Keller: Pornographie, Depressionen, Fetische, Mord und Totschlag…. nichts, aber auch gar nichts, lässt der Autor an Abgründen, die sich innerhalb dieser Familien auftun, aus. Schon immer habe ich gerade bei skandinavischen Autoren, bisher allerdings bei den einschlägigen Genres das Gefühl, dass Sadismus und Perversion irgendwo tief in der Psyche, dort oben im Norden ;-), verankert sein müssen.

Was ist das Besondere an dem Buch?
Es ist nicht gerade das mittreissendste Buch und obwohl sich Kritiker wieder überschlagen vor Lob über die Erzählweise, die verwendeten Bilder, etc, fand ich die Entwicklung der Charaktere von Joni und Siem besonders spannend. Beide Charaktere erfahren eine 180Grad Wendung in ihrer Wahrnehmung und der Rollen die sie spielen. Keiner ist so, wie er am Anfang scheint.

Würde ich das Buch empfehlen?
Ist mal was anderes aus dem Norden, als immer nur Krimis von Adler-Olsen…für neugierige und experimentelle Bücherjunkies auf jeden Fall.

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