Der letzte Stop unserer „geplanten Tour“ war der Uda Walawe National Park, der Ort wo man garantiert die selten gewordenen asiatischen Dickhäuter in freier Natur sehen konnte. Eigentlich ist der Yala Nationalpark der Bekanntere, wo man auch mal Leoparden sehen kann, uns war es aber wichtig, den Massen an chinesischen Touristen zu entkommen, die sich garantiert auf den Yala stürzen würden. Wir freuten uns also riesig darauf, den Uda Walawe (fast) ganz für uns allein zu haben, hatten aber auch etwas Schiss, ob wir überhaupt Elefanten zu Gesicht bekommen würden, da wir beide nicht gerade Glückskinder sind, wenn es um Whalewatching oder Dolphintouren geht. Zudem schwebten immer noch die dunklen Wolken über uns. Viel Zeit zum erholen blieb nicht, dann fuhr auch schon der Jeep vor – und was für ein krasses Teil. Wie zwei Prinzessinnen kletterten wir in unser Gefährt für die nächsten 3 Stunden und hui, los gings.
Bereits nach wenigen Minuten im Park war der erste Dickhäuter zu sehen. Wir zwei Stadtkinder wären natürlich direkt daran vorbeigefahren, aber unser Guide war ein echter Tierspotter, dem entging nichts. Ganz beseelt verbrachten wir einige Minuten damit, ganz genau hinzuschauen und zu beobachten. Und so erfuhren wir nebenbei, das Elefanten ihr Essen auch erst einmal putzen, bevor es im riesigen Maul verschwindet. Erst wird mit dem Rüssel gerupft, dann der Sand und Dreck abgeschüttelt (wirklich!) und dann erst wird gefuttert. Schon die ganz Kleinen machen das so, wenn sie mit ihrem, zugegeben noch kurzen, Rüssel an die Grashalme auf dem Boden rankommen. Herrlich, während der 3,5h stündigen Tour haben wir gefühlt die Hälfte der Elefantenbewohner persönlich kennengelernt. Bullen, Mütter mit ihrem Kleinen, Gruppen und Einzelgänger, ganz nah, fast schon zum Anfassen oder in angemessenem Abstand. Diese Tiere sind schon was ganz Besonderes!
Aber es sind nicht die einzigen Bewohner des Nationalparks….es gibt viele, viele Wasserbüffel, zum Teil „flüchten“ auch die Hauswasserbüffel in den Park und bleiben dann dort für immer. Weiterhin sahen wir Seeadler, Schakale, Krokodile und natürlich Unmengen an Vögeln. Ein absolut gelungener Ausflug und mit Sicherheit ein weiteres Highlight auf unserer Reise.
Und dann war sie auch zu Ende, unsere Luxusreise. Der Fahrer fuhr uns noch ans Meer, aber ab nun hieß es wieder Rucksäcke allein tragen, die Suche nach der nächsten Unterkunft stand uns wieder bevor, ebenso wie das organisieren, um von A nach B zu kommen. Adé Du schöne, sorglose Zeit!
Arugam Bay ist der beste Surfspot an der Ostküste Sri Lankas. Und laut Reiseführer sollte es dort auch nicht regnen – nun ja, dieses Jahr scheint das wohl nicht ganz hinzuhauen. Es dauerte ein paar Stunden bis wir mit Arugam Bay warm geworden sind, aber bereits am nächsten Tag liebten wir unser neues Domizil in der Seaside Villa und lernten uns mit dem einsetzenden Regen zu arrangieren. Wann immer er aussetzte sind wir kurz an den Strand, sonst gings an den Rechner und die nächsten Etappen und Länder wurden recherchiert. Und nach bestimmt 3 Jahren landete ich dann wieder auf der Yogamatte – auf dem Rooftop eines der größeren Hotels, mit dem Meeresrauschen im Hintergrund war das ein echter Genuss. Als sich am nächsten Morgen die Sonne blicken lies, nutzen wir die Gelegenheit und entschlossen uns spontan eine Rollertour zu machen – und wurden direkt nach den ersten Metern von der Polizei angehalten. Ich glaube ja die wollten nur spielen, ähm also sich unterhalten, und da wir alle Papiere dabei hatten, konnten wir auch bald weiterfahren, aber komisch ist es schon mit der Staatsgewalt eines Landes zu tun zu bekommen. Immer Lächeln, sag ich da nur!
Mit dem Roller wollten wir an den Strand im nächstgelegen Ort. Nach ein paar Metern legte sich dann auch endlich mein Respekt vor dem Gefährt unter mir und der Straße vor mir und ich legte etwas an Gas zu, um Betti, den rasenden Roland, nicht aus den Augen zu verlieren. Den Strand fanden wir zwar nicht, dafür aber Panama, ein großartiger kleiner Ort, mit echtem Endzeitfeeling. Nach der Fahrt in der glühend heißen Sonne hielten wir an einem klitzekleinen Shop und sahen im Kühlschrank die zwei letzten Fantaflaschen, die nur auf uns gewartet hatten. Noch nie hat eine abgestandene Fanta soooooo gut geschmeckt. Der Tag wurde dann doch noch mit einem Sonnen- und Wellenbad im Ozean gekrönt. Und das war es dann auch mit beachen für eine (gefühlt verdammt) lange Zeit. Nun setzte wirklich der Dauerregen ein…und es gab kein Entkommen. Im ganzen Land regnete es und wie sich später herausstellen sollte, hat es seit dem Tsunami, von dem Sri Lanke 2004 ebenfalls betroffen war, keine so große Naturkatastrophe mehr gegeben. Wir hatten noch Glück, aber andere Teile des Landes, rund um Colombo wurden von dem Regen hart getroffen. Mehrere Hunderttausende Menschen mussten evakuiert werden, es gibt zahlreiche Tote und Verletzte. Überall wird zur Unterstützung und zum Spenden für die Opfer aufgerufen – wir hatten wirklich Glück. Ein paar Tage später und wir wären mitten drin gewesen.
Auf der Suche nach Sonne ging unsere Reise weiter in den Norden, nach Trincomalee, Sri Lankas bedeutendster Hafenstadt. Nicht nur der Tsunami hat der Ostküste zugesetzt, bis 2009 wütete ein 30ig jähriger Bürgerkrieg, in dem die Tamilen für einen unabhängigen Tamilenstaat kämpften. Ich erinnere mich, dass ich als Kind von den tamilischen Tigern und ihren Kämpfen im Fernsehen gehört hatte.
Wir dachten eigentlich das Arugam Bay die kleine, weniger entwickelte, Schwester von Trincomalee ist, aber es scheint genau andersherum zu sein. Wir kamen im Regen in unserem neuen Domizil an und waren geschockt. Da war gar nichts, ausser einer grauen Wand aus Regen, einem ungemütlichen, muffigen Zimmer und einem, aufgewühlten, wenig einladenden Meer. Von Cafés und einladenden Restaurants war auch weit und breit nix zu sehen. Bevor die Stimmung endgültig abdriftete zogen wir die Notbremse. Wir suchten sofort bei Booking nach einer neuen Unterkunft – mit dem Hauptaugenmerk auf einem schönen Zimmer, in dem man sich auch mal länger aufhalten kann und nicht depressiv wird. Und wir wurden fündig – Pool, Kinozimmer, Tischtennisplatte und ein Traum von einem Zimmer und Bad, mit einem großen Bett, weißen Laken…. Als wir mit unseren großen Rucksäcken am nächsten Morgen da einmarschierten hätten wir am liebsten geweint vor Freude – ich glaube die Angestellten dachten wir hätten sie nicht mehr alle. Aber diese Entscheidung war goldrichtig – erst zwei Tage später hörte der Regen auf und wir konnten endlich den wirklich schönen Strand genießen, inkl. einer legendären (und meiner bisher einzigen) Strandbar!
Laut Plan wollten wir die letzten Tage in Anuradhapura verbringen, einer der Städte im sogenannten „Kulturellen Dreieck“ – denn zu Vollmond feiern die Buddhisten Vesak Poya, eines von 4 großen Vollmondfesten im Buddhismus.
Aber wie es so mit Plänen ist, sind diese ja bekanntlich da, um umgeworfen zu werden. Wir verkürzen unseren Aufenthalt hier und fahren morgen zurück nach Trincomalee. Die letzten 3 Tage am Meer genießen, bevor wir uns von Sri Lanka und voneinander verabschieden müssen. Für Betti geht es auf dem Weg nach Südamerika erst einmal nach Madrid und Valencia und ich mache einen ungeplanten Zwischenstopp in Kuala Lumpur, bevor es Ende Mai nach Vietnam weitergeht.
Am Ende des Albums gibts wie immer die neusten Fotos.
2 Comments
Tschüss Sri Lanka. Mir hat es anhand der Geschichten trotz Regens sehr gefallen. 🙂
Deine Erzählungen sind wirklich erstaunlich bildlich. Ich hab ständig das Gefühl mittendrin zu sein. Weiter so und hab noch eine ganz tolle Zeit!!!!!!