Frühmorgens treten wir, noch in Miami Beach, auf die Straße und es ist, als ob wir über Nacht in einer anderen Klimazone aufgewacht sind. Kein Lüftchen geht, es ist super schwül und am Horizont ziehen sich die dunklen Wolken zusammen. Kurz vor der Mietwagen Station erwischt uns dann ein heftiger Regenguss – und kurze Zeit später ist es wieder schwül und stickig. Da lob ich mir die funktionierende Klimaanlage in unserem Volvo. Ja, es ist leider nur ein Volvo. Meine Begleitung hatte sich so sehr einen Mercedes gewünscht. Da der Mercedes allerdings kein integriertes Navigationssystem hat, fiel die Wahl auf die Familienkutsche. Wobei ich nicht traurig bin, unsere beiden Koffer passen jetzt super bequem in den Kofferraum.
On the road – was vom Glanz vergangener Zeiten übrig blieb
Auto fahren in den Staaten ist ziemlich langweilig. Laut Google sollten wir für die Strecke bis nach Key West „nur“ 3,5h benötigen. Am Ende waren wir 6h!!! unterwegs. Obwohl die Strecke eigentlich nur gerade aus geht, ist man mit 45 bzw. 55 mph einfach mal laaaaangsam wie eine Schnecke. Und unser Respekt, dem amerikanischen Gesetzgeber gegenüber ,ist einfach noch zu groß, um uns nicht an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten zu halten. Zugegeben, ein Abstecher bei Denny’s, eine der berühmten Dinerketten, musste aus Nostalgiegründen noch sein…aber Leute, ehrlich? Was war das denn bitte? Der Laden war dreckig. Das Personal im direkten Kundenumgang bemüht. Die Flüche und Gossensprache aus der Küche trugen jedoch nicht dazu bei, länger als nötig in dieser Lokalität verweilen zu wollen.
Generell bestätigt sich das Gefühl, dass das Hochglanzamerika, welches immer Bestnoten in Service und Qualität erzielte, inzwischen schon mehrmals sitzen geblieben ist. Die oberflächliche Freundlichkeit ist immer noch vorhanden, aber hinter der Fassade bröckelt es und die schmuddeligen Ecken lassen sich nicht mehr verbergen.
Stilecht Schlafen mit Südstaaten-Flair
Unser Hotel „The Gardens“ in Key West war Balsam auf unsere enttäuschten Seelen. Ich musste einige gute Argumente und Überzeugungsarbeit leisten, bevor wir uns durchringen konnten auf den „Buchen“ Button zu klicken. So teuer habe ich noch nie übernachtet!!! Eine alte herrschaftliche Villa im Südstaaten-Stil erwartete uns, mit gestärkten weißen Laken, einem „Prinzessin-auf-der-Erbse“-Kissenturm, Marmorbad, Kolonialmöbeln, Pool und Begrüßungsprosecco. Ein tropischer Garten mit Papageien und Schildkröten rundete das ganze Ambiente vorzüglich ab. Ich war im Paradies angekommen :-).
What to see in Key West
Die nächsten 4 Tage schlenderten wir durch Key West und hakten die überschaubare Anzahl an Sehenswürdigkeiten ab: den südlichsten Punkt der USA, Mallory Square zum Sonnenuntergang mit Zirkusflair (nicht zu empfehlen für die romantischen Seelchen unter uns), Mile 0 oder der Anfangspunkt der berühmten A1 die sich entlang der Ostküste Amerikas schlängelt, eine Hochzeit am Strand und natürlich viel (zu viel) und gutes Essen. Über die Cocktails brauche ich auch hier kein weiteres Wort verlieren.
Ach, Key West – ein Idyll und wahrlich ein architektonisches Juwel. Also im Sinne der einfacheren Südstaatenbauweise. Die Häuser sind bezaubernd und ich verliebte mich alle paar Meter erneut und wäre sofort eingezogen. Die Natur ist wunderschön und das Klima soll es eigentlich auch sein. 😉 Wir hatten die meiste Zeit sehr gutes Wetter und sind dankbar, dass es erst am Abreisetag wiedermal kalt wurde und Key West uns mit Regen in die Everglades verabschiedete.
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