Meine Bewertung: 2 Sterne
Ach, ich mag keine Bücher in denen die Protagonisten, meistens männlich, der Meinung wären, zu cool für das stinknormale Leben der Anderen zu sein. Leider ist das so ein Buch – zumindest auf den ersten Blick. Wolfgang Herrndorf ist bekannt geworden durch seinen wirklich guten, absolut lesenswerten Roman „Tschick“ und leider durch seinen frühzeitigen Tod, verursacht durch einen Hirntumor in 2013.
Worum geht es?
Der Antiheld ist in seinen 30igern ud hat sich gerade von seiner Freundin getrennt. Obwohl er eigentlich überhaupt keine Lust hat, hilft er ihr beim Umzug und begleitet sie mit dem Transporter noch ein Stück – auf einer Raststätte an der Autobahn trennen sie sich dann (endlich – möchte ich nach zwei Seiten bereits rufen), und er trampt weiter Richtung Norden, um kurz in seiner Heimat und dem verbliebenen Rest der Familie vorbeizuschauen. Lust hat er keine, und auch die Begegnung mit seiner im Sterben liegenden Oma, kann ihm keine Gefühlsregung abringen. Nachdem er seinen Bruder, dessen Frau und deren Leben beleidigt hat, zieht er es vor, in aller Herrgottsfrühe sang und klanglos nach Berlin zu verschwinden. Die kommenden Tage in Berlin zeigen einen orientierungs- und antriebslosen Typen, der sich mit genügend Alkohol seine Umgebung, Taten und Bekanntschaften schön säuft. Laut Buchdeckel „verliebt“ er sich – meiner Meinung nach tut er das nicht. Er suhlt sich nur in dem Gedanken jemanden toll zu finden, der ihn an der langen Leine zappeln lässt. Immer wieder gibt es Backflashs in seine Vergangenheit – Szenen mit seiner Jugendfreundin, altem Schulfreund, vermutlich sollen diese eine Erklärung oder Interpretionshilfe für seinen aktuellen Zustand geben. Erst ganz am Ende, wirklich im letzten Kapitel, wird es interessant und der Leser bekommt ein Aha-Erlebnis, warum, weshalb, wieso alles so kommen musste, wie es gekommen ist.
Würde ich das Buch weiterempfehlen?
Jain – kommt drauf an wem. Es gibt ja Leute die stehen auf so Problem (Bücher)-Typen ;-).
2 Comments
Ich mochte „Arbeit und Struktur“ super gerne von Herrndorf..ist aber auch ein Problembuch 🙂 „Tschick“ hat mich hingegen nicht so begeistert. Vielleicht versuche ich es einfach mal mit „Im Plüschgewitter“, danke auf jeden Fall für die Rezension!
Wenn du es gelesen hast, schreib gern mal deine Meinung. Würde mich freuen!